Auf dieser Seite möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in die Geschichte der Löschgruppe Dünnwald geben.
100 Jahre sind im Leben eines Menschen eine große Spanne und nur wenige Menschen erreichen dieses Alter. Wird eine Lebensbilanz gezogen, lässt er das Auf und Ab seines Erlebens Revue passieren und erinnert sich an seine Jugend.
Denken wir zurück an Ort und Umgebung, wo unsere Löschgruppe ihre Tätigkeit begann.
Das damalige Dorf Dünnwald bedeckte eine Fläche von 1793 ha und zählte 3040 Einwohner. In der benachbarten Kreishauptstadt Mülheim wurden schon 46 Personenautos, 13 Lastwagen und 16 Motorräder gehalten. Folgende Verordnungen der Gemeinde Merheim, zu der Dünnwald gehörte, hatten noch Gültigkeit.
Im Zuge des wirtschaftlichen Aufstieges der Epoche, die wir heute mit den „Gründerjahren“ bezeichnen, erlebte auch die Gemeinde Merheim eine wirtschaftliche Blüte. In Zahlen ausgedrückt, liest sich das so: Es stiegen in den Jahren von 1895/96 bis 1911
die Einkommensteuer von 33.453 Mark auf 133.016 Mark
die Gebäudesteuer von 2.319 Mark auf 10.208 Mark
Das gesellschaftliche Leben im Orte verlief im wesentlichen genährt und bestimmt nach den Gesetzen der aus Tradition und nur wenig veränderten – wir sagen heute reformierten – Gewohnheiten. Schon seit 200 Jahren gab es die Vorschrift, dass kein Strohdach mehr errichtet werden durfte. Der Brandgefahr wegen mussten „hinfurter alle Tächer mit Leyen oder Pannen gedecket werden“.
Beim Ausbruch eines Feuers musste der Nachtwächter alle Dorfleute zur Hilfe herantuten. Brannte es zu jener Zeit in der Stadt, so lärmte die Brandrassel durch das Viertel. Dies war ein viereckiger Karren-Kasten mit Stahlzungen, die über die auf der Achse sitzenden Zahnräder schnarrten. In Dünnwald musste vor jede Tür ein großer Kübel mit Wasser gestellt und immer neu gefüllt werden. Es brannte viel in der alten Holzbauzeit und unter den „Panne met Strühpoppe“. Jeder hatte „en Lööch“ bereitzuhalten und anzuzünden, wie auch die Straßen frei sein mussten, damit keiner fiel, wenn bei einer Feuerbekämpfung die Ledereimer von „Pötz“, Bach und Weiher und von Hand zu Hand zu den Löschmännern gereicht wurden. Der Dorfschulze und Polizist erschienen am Ort des Schreckens und regelten die Bekämpfung der Flammen, in Gemeinschaft mit den Löschmännern.
Der Merheimer Bürgermeister Bensberg war anerkennenswert bestrebt, die Glieder seiner Gemeinde der allgemeinen günstigen Entwicklung einzufügen. Am 23. Juli 1903 lud er Dünnwalder Bürger zu einer Versammlung unter seinem Vorsitz ein. Die Versammlung wurde ein großer Erfolg. 43 Dünnwalder Männer waren bereit, sich der Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung zu stellen. Am 24.10.1903 wurden die beiden Brandmeister Peter Bach und Wilhelm Alex vom Bürgermeister Bensberg vereidigt, die Steiger-, Spritzen- und Hydrantenabteilungen eingeteilt, Uniform- und Versicherungsfragen geregelt und die ersten Geldspenden seitens der vermögenden Grundbesitzer und der Leipziger Feuerversicherungsgesellschaft in Empfang genommen.
Die Wahlsprüche der ersten Feuerwehren gelten heute noch und für immer: „Einer für Alle, alle für Einen“ und „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Dieser Eine, für den alle da sind, ist immer der vom Feuer und Unglücksfall bedrohte Mitmensch.
Als technische Ausrüstung standen anfangs nur einfache Geräte wie Ledereimer, Einreißhaken und Leitern zur Verfügung. Später wurde die Ausrüstung etwas moderner. Ein einachsiger Leiterwagen, gezogen von den Feuerwehrleuten selbst oder einem Pferd, bepackt mit Löscheimern, Leitern und einer Handpumpe.
Es waren überwiegend Kaminbrände sowie Brände von Scheunen und Schuppen zu löschen. Zu der damaligen Zeit kam es, nach starken Regenfällen, öfter zu Einsätzen am Mutzbach, da dieser die auftretenden Wassermassen nicht aufnehmen konnte und über seine Ufer trat. So war die Dünnwalder Feuerwehr auch damals schon häufig mit der Beseitigung von Wasserschäden beschäftigt.
Häufig musste die Feuerwehr auch in den Wald ausrücken, da es – wie auch zur heutigen Zeit – durch unvorsichtige Zeitgenossen zu Waldbränden kam.
Vom Sommer bis zum Herbst 1930 hielt eine Brandserie die Dünnwalder Bürger in Atem. Es brannte jede Woche abwechselnd an allen Ecken. Im September patrollierten die Wehrleute in kleinen Gruppen bereitwillig durch den Ort, in den Oktobernächten fahndeten sie mit Kriminalbeamten gemeinsam nach dem Brandstifter.
Von 1931 bis in den II. Weltkrieg hinein ist die Wehr auffallend selten zu Hilfeleistungen gerufen worden. Die meisten Wehrleute mussten Kriegsdienst leisten, selbst ältere Jahrgänge wurden zur Feuerwache eingezogen. Da war es der Kamerad Wilhelm Müller, der die wenigen alten Kameraden zusammenhielt und führte. In diesen Jahren eines nicht für möglich gehaltenen Infernos wirkten die Worte und Anordnungen der tapferen Wehrleute sehr beruhigend. Diese Kameraden haben sich in den langen Tagen und Nächten des Schreckens opferbereit für alle eingesetzt.
Nach dem Kriege, in der unsagbaren leiblichen und seelischen Not aller, war der Anfang zur Neuorganisation der Wehr sehr schwer, doch unser Paul Leo, von Branddirektor Dipl.-Ing. Hans zur Weiterführung berufen, schaffte es, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Sehr schnell wuchs die Wehr wieder auf ihre alte Stärke heran und stand den Dünnwalder Bürgern jederzeit zur Seite, was auch sehr honoriert wurde.
Im Jahre 1952 erhielt die Dünnwalder Feuerwehr ihr erstes motorisiertes Löschfahrzeug. Es handelte sich um einen Tempo Matador. Dieses Fahrzeug wurde im Spritzenhaus an der Schule Berliner Str. untergestellt und ermöglichte den Wehrleuten, den Dünnwalder Bürgern eine noch schnellere Hilfe zuteil werden zu lassen.
Hatte die Feuerwehr in Dünnwald bis Anfang der 60er Jahre vornehmlich mit der Brandbekämpfung zu tun, sind seitdem durch die zunehmende Technisierung vielfältige neue Aufgaben entstanden. Die technische Hilfeleistung und der Schutz der Umwelt beanspruchen immer größere Anteile an der Einsatztätigkeit.
Zur Erfüllung dieser Aufgaben bedienen wir uns der Technik. Fahrzeuge und Geräte werden ständig weiterentwickelt, um die harten Anforderungen des täglichen Einsatzes zu bestehen. Dies erfordert auch eine ständige Anpassung der Aus- und Fortbildung unserer Feuerwehrmänner und ein starkes persönliches Interesse jedes einzelnen.
Da das alte Spritzenhaus für diese Anforderungen nicht mehr ausreichend Platz besaß und auch für ein neues und größeres Fahrzeug zu klein war wurde durch die Stadt Köln der Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses in Erwägung gezogen. Als Ergebnis zog die Feuerwehr zum damaligen Standort in das Gerätehaus in der Leuchterstr. (an der Grundschule Leuchterstr.) um.
Hier war auch ein kleiner Unterrichtsraum vorhanden, so das der Unterricht nicht mehr in Gaststätten stattfinden brauchte. So konnten sich die Wehrleute auf das wesentliche konzentrieren. Gedacht war dieses Gerätehaus zur Unterstellung von einem Löschgruppenfahrzeug. Zeitweise waren jedoch in diesem Gebäude 2 Löschfahrzeuge untergebracht. Es wurde jeder Zentimeter ausgenutzt. Damals war hier das Löschgruppenfahrzeug LF 16 beheimatet und rückte als erstes Fahrzeug aus. Es bat bis zu 9 Personen Platz und rückte ca. 4 - 5 Minuten nach der Alarmierung aus.
Da auch das Gerätehaus in der Leuchterstr. zu klein wurde hat die Feuerwehr Köln eine Halle, ca. 500m vom eigentlichen Gerätehaus entfernt, angemietet um dort einen Schlauchwagen, ein SW 2000, unterzustellen.
Ebenfalls hatten wir hier den Platz zur Lagerung von Ausrüstungsteilen, die nur auf Anforderung benötigt wurden oder der Reserve dienen.
Die Löschgruppe Dünnwald heute:
Am 28.04.2005 zog die Löschgruppe Dünnwald in ihre neue Unterkunft um. Es handelt sich um eine angemietete Halle, die die Zeit bis zum Neubau des Gerätehauses überbrücken soll. Hier hat die Löschgruppe ausreichend Platz für Fahrzeug und Gerät, sowie Sozialräume für Damen und Herren.
Es ist ebenfalls ein großer Unterrichtsraum und ein Büro für die Löschgruppenführung vorhanden.
Im Mai 2006 wurde eine Änderung der Fahrzeugausstattung durchgeführt. Durch die relative Außenlage in Köln wurde in Dünnwald ein Rüstwagen stationiert. Dieser rückt im nördlichen rechtsrheinischen Stadtgebiet aus. Es wurde auf dem Rüstwagen auch ein Ortungsgerät zur Ortung verschütteter Personen verlastet. Hierbei handelt es sich um das einzige Ortungsgerät im Großraum Köln, bei einer Feuerwehr. Damit wird die Löschgruppe Dünnwald beispielsweise bei Explosionsunglücken mit verschütteten Personen im gesamten Stadtgebiet aber auch überörtlich in andere Städte und Gemeinden alarmiert.